Guerilla Gardening – So baust du die besten Samenbomben

Der Trend zu grüneren Städten ist nicht nur auf dem Vormarsch, er ist schon längst da. Immer mehr Städte arbeiten an einem grüneren Auftreten, integrieren bepflanzte Straßenränder und Straßeninseln, begrünen Dächer und fördern Stadtwälder und Parks. Doch nicht nur als Mitglied der Stadtverwaltung oder als Fachpersonal für Landschaftsbau kannst du deinen Beitrag dazu leisten – das geht auch noch ganz anders. Wie, das verraten wir dir jetzt. :)

© Miriam Doerr Martin Frommherz/ Shutterstock.com

Was ist Guerilla Gardening?

Ursprünglich wurde mit Guerilla Gardening die heimliche Aussaat von Pflanzen bezeichnet. Es diente als Mittel zum politischen Protest und Ungehorsam im öffentlichen Raum. Mittlerweile hat sich Guerilla Gardening zu einem Zweig des Urban Gardening weiterentwickelt und führt zur Verschönerung von Innenstädten sowie zur Begrünung brachliegender Flächen. In Deutschland kann Guerilla Gardening als Straftat angesehen werden, wenn die Bepflanzung ohne Zustimmung der Grundstückseigentümer:innen erfolgt. In den meisten Fällen sehen die Gemeinden allerdings davon ab, dies nachzuverfolgen – ganz im Gegenteil gibt es sogar Gemeinden, die dazu aufrufen, sich an der Begrünung der Gegend zu beteiligen. Falls du nach diesem Artikel also Gefallen an Guerilla Gardening findest, informiere dich auf jeden Fall erst einmal, wie die Bestimmungen in deiner Gemeinde sind. Und falls nichts dagegen spricht: Lasset die Blumen sprießen!

Wann ist Samenbomben-Zeit?

Das Verteilen ist denkbar einfach: Ein gezielter Wurf aus dem Auto, vom Fahrrad oder über den Zaun ist vollkommen ausreichend. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt? Das lässt sich nicht genau festlegen, da die Saatgut-Zusammensetzung der Bomben unterschiedlich ist. Im Frühjahr, wenn alles anfängt zu sprießen, sollte die Verteilung der Samenbomben aber in jedem Fall von Erfolg gekrönt sein. Besonders freuen sich die Samen, wenn sie kurz vor einem Regenguss ins Freie gesetzt werden: So steht dem Keimprozess nichts mehr im Wege. Aber es gibt auch keinen Grund zur Sorge, falls der richtige Zeitpunkt verpasst wurde. Samenbomben können bis zu zwei Jahre gelagert werden, danach lässt die Keimfähigkeit allmählich nach.

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Samenbomben – Ein Grundrezept

Eine Samenbombe besteht im Grunde aus Erde, Wasser und Samen. Viele geben außerdem noch etwas Ton in Form von Tonpulver oder Tonerde dazu, damit die Kugeln besser in Form gehalten werden und das Saatgut vor Vögeln, Insekten oder schlechter Witterung geschützt ist. Hier kommt das Grundrezept für die Samenbomben: 

Benötigt wird: 

  • 1 Teelöffel Saatgut 
  • 4 Esslöffel Erde 
  • 4 Esslöffel Ton 
  • Wasser nach Bedarf

So wird's gemacht: Zuerst werden Erde, Ton und Saatgut miteinander vermengt. Dieser Mischung wird dann so viel Wasser zugegeben, bis ein noch recht fester, aber geschmeidiger Teig entsteht. Aus diesem Teig formst du etwa walnussgroße Kugeln. Die fertigen Samenbomben müssen nun nur noch einige Tage an der Luft trocknen und schon steht der Verteilung nichts mehr im Wege!

Die einzelnen Bestandteile

Für Samenbomben benötigst du keine spezielle Erde. Einfache Garten- oder Komposterde reicht völlig, sie sollte nur torffrei und wenn möglich bereits vorgedüngt sein. Für den Tonanteil kannst du beispielsweise Mineralerde nutzen, die als Heilerde oft in der Drogerie bei den Nahrungsergänzungsmitteln zu finden ist. Eine weitere Option ist Katzenstreu aus Bentonit. Das findest du in fast jedem Supermarkt und musst es nach dem Kauf nur noch klein mörsern. Achte hier aber bitte darauf, dass es sich um reines Bentonit handelt, welches nicht mit Duftstoffen oder Ähnlichem versetzt wurde. 

 Als Saatgut sollten nur heimische Samen genutzt werden, da Samen von nicht heimischen (invasiven) Pflanzen hier keine natürliche Konkurrenz haben und sich unkontrolliert vermehren würden. In der Folge würde das heißen, dass unser ökologisches Gleichgewicht durcheinander gebracht, unsere heimischen Pflanzen nach und nach verdrängt und somit auch wichtige Lebensräume für heimische Tierarten fehlen würden. Achte außerdem darauf, nur unbehandeltes Saatgut zu verwenden und Pflanzen auszuwählen, die auch mit dem rauen Stadtklima zurechtkommen. Beispiele für passendes Saatgut sind Tagetes, Ringelblumen, Klatschmohn, Sonnenhut, Lavendel oder Kornblumen. Auch fertige Wildblumenmischungen haben sich bewährt und locken jede Menge Insekten an. Was ebenfalls unerwartet gut funktioniert, sind Kräuter und einige Gemüsesorten wie zum Beispiel Schnittlauch, Thymian, Radieschen, Kapuzinerkresse oder Rauke. Falls du vorher schon weißt, an welchem Standort du die Samenbomben hinterlassen möchtest, ist es sinnvoll, das Saatgut an die jeweiligen Bedingungen anzupassen.

Wie finde ich einen geeigneten Standort?

Sind die Samenbomben erst einmal hergestellt, beginnt die Suche nach einem geeigneten Abwurfort. Wie wir dir im ersten Absatz schon erklärt haben, solltest du mit deinen Samenbomben nicht ungefragt privates Eigentum Anderer verschönern. Dazu gehören auch Naturschutzgebiete und landwirtschaftlich genutzte Flächen, nicht nur die Gärten der Nachbar:innen.

Empfehlenswert ist es, die Samenbomben an einem Ort zu platzieren, an dem du auch öfters vorbeikommen und dich an den Blumen erfreuen kannst. Ob grüne Verkehrsinseln, Bahndämme, Grünstreifen oder brachliegende Grundstücke – theoretisch lassen sich die kleinen Bomben fast überall platzieren, solange du dich an die gesetzlichen Bestimmungen hältst. Bei Grünstreifen ist allerdings darauf zu achten, dass diese nicht zu häufig von Mensch und Tier genutzt werden, da dein Vorhaben dann unter Umständen weniger erfolgreich enden wird.