Ein Hochbeet auf dem Balkon – was muss beachtet werden?

Urban Gardening macht’s möglich: Wir Hobbygärtner:innen finden uns auch auf kleiner Fläche zurecht. Schon winzige Balkone können mit Pflanzen in Blumenampeln, Pflanztaschen oder Wandgefäßen eindrucksvoll begrünt werden – der kleine Großstadtdschungel eben! Hochbeete sorgen in diesem Kontext noch einmal für das Urban Gardening der Extraklasse – mit viel Platz und vielen Nährstoffen für den Anbau des eigenen Gemüses. Zudem verhelfen sie aufgrund ihrer Höhe zu bequemem rückenschonendem Gärtnern im Stehen und bieten weniger Angriffsfläche für Pflanzenschädlinge wie Schnecken, die die luftige Höhe nicht so leicht erreichen. Auch die Lichtverhältnisse sind dort oben ideal für deine Pflanzen. Vorteile über Vorteile! Wer nun überzeugt ist und ein Hochbeet anlegen möchte, ist nicht auf einen Garten angewiesen: Der Balkon tut’s ebenso! Und wie? Das beschreiben wir dir in diesem Artikel.

Gemüse im Hochbeet Salat und mangold

© Gardens by Design/ Shutterstock.com

Ist mein Balkon Hochbeet-geeignet?

Um festzustellen, wie gut dein Balkon sich für ein Hochbeet eignet und welche Art Hochbeet in welcher Größe passend ist, muss er erst einmal genau beäugt werden: Welche Abmessungen hat der Balkon, wie ist es um seine Tragfähigkeit bestellt? Die Größe des Hochbeets richtet sich natürlich nach der Größe deines Balkons und danach, wie viel Platz du dafür herzugeben bereit bist. Generell sollte es 1 bis 1,5 m breit und mindestens 80 cm hoch sein, damit du es von allen Seiten bequem bewirtschaften kannst. Lege bereits vorm Kauf des Hochbeetes fest, wie groß es maximal sein sollte. Auch die Tragfähigkeit deines Balkons sollte vorab in Erfahrung gebracht werden. In der Regel liegt sie bei ungefähr 300 bis 500 kg je Quadratmeter. Da ein befülltes Hochbeet mehrere hundert Kilo wiegen kann, solltest du hier auf Nummer sicher gehen, bevor du es anschaffst.

Welches Hochbeet ist das Richtige für meinen Balkon?

Sind die ersten Vorbereitungen getroffen, beginnt der Entscheidungsprozess: Zur Auswahl stehen Tischhochbeete und bodentiefe Hochbeete. Ein Tischhochbeet steht wie ein Tisch auf Beinen. Die Erdschichten im Beetkasten des Hochbeetes enden daher nicht am Boden, sondern über den Tischbeinen und fallen etwas flacher aus. So ist das Tischhochbeet eine eher leichte Alternative mit begrenzter Tiefe, die sich zum Beispiel für Balkone mit geringerer Tragfähigkeit eignet. Zudem lassen sich unter dem Tischhochbeet Gärtnerutensilien lagern, wodurch noch ein wenig Balkonplatz gewonnen ist. Tischhochbeete sind in der Regel die erste Wahl unter den Balkonhochbeeten.
Klassische bodentiefe Hochbeete reichen bis zum Boden und sind üblicherweise in Gärten zu finden. Sie eignen sich ausschließlich für Balkone mit hoher Tragfähigkeit. Bodentiefe Hochbeete können selbst gebaut und angelegt oder in diversen Varianten erworben werden.

Hochbeete aus unterschiedlichen Materialien & ihre Vorteile

Weiter geht die Qual der Wahl mit den Hochbeet-Materialien: Holz, Kunststoff oder Metall sind die gängigen Varianten. Holz steht am höchsten im Kurs, da es mit Haltbarkeit, Nachhaltigkeit und Natürlichkeit überzeugen kann. Um es noch langlebiger zu machen, sollte ein hölzernes Hochbeet imprägniert werden, im Falle eines Tischhochbeets auch die Beine. Indem du das Hochbeet vor Feuchtigkeit bewahrst, wird der natürliche Zersetzungsprozess verlangsamt. Das Innere des Beetes wird zum gleichen Zweck mit Teichfolie ausgekleidet, die Füße eines Tischhochbeetes können mit Schutzkappen oder Rollen ausgestattet werden. So kannst du dein Beet ggf. auch auf dem Balkon hin- und her verschieben.

Hochbeete aus Kunststoff sind Leichtgewichte und einfach zu reinigen. Diese leicht handzuhabenden Varianten stellen eine schnelle und kurzfristige Lösung für Kurzentschlossene dar. Oft kommen sie außerdem günstiger daher als Hochbeete aus Naturmaterialien. Um die Klimabilanz des Hochbeetes zu verbessern, empfiehlt es sich, auf recyclebaren Kunststoff zu achten.

Metall als Hochbeetmaterial überzeugt mit seiner Stabilität. Aus ökologischen Gesichtspunkten bleibt es zwar hinter der Holzvariante zurück, ist aber sehr langlebig und bleibt bei guter Pflege lange rostfrei. Optisch wirken Metall-Hochbeete typischerweise etwas edler als die Alternativen aus Kunststoff.

Hochbeet auf dem Balkon von elho

© elho

Vorbereitung des Hochbeetes

Hat dein neues Hochbeet seinen Platz auf deinem Balkon eingenommen, gilt es, noch ein paar Vorkehrungen gegen mögliche Staunässe zu treffen, bevor du mit dem Befüllen loslegst. Dieser Schritt entfällt, falls das Hochbeet bereits beim Kauf ein Wasserablaufventil enthält, das dafür sorgt, dass kein überschüssiges Wasser stehen bleibt. Baust du dein Hochbeet selbst, kannst du Wasserabflusslöcher in den Beetkasten hineinbohren und ihn mit einem Filtervlies auskleiden, damit nur Wasser und keine Erde abläuft. So entsteht auch kein unnötiger Schmutz auf deinem Balkon.

Befüllen des Hochbeetes

Hochbeete werden in einem speziellen Schichtsystem befüllt, um den Pflanzen möglichst viele Nährstoffe zu liefern. Grundsätzlich empfiehlt es sich dabei, hochwertige Erde zu verwenden, um Klümpchenbildung und Unkrautausbreitung zu vermeiden. Die ideale Jahreszeit zum Anlegen eines Hochbeetes ist der Herbst. Dann entstehen viele biologische Gartenabfälle, die in die Hochbeetschichten eingearbeitet werden können. In der Stadt könntest du diesbezüglich zum Beispiel mal beim Kleingärtnerverein nachfragen.

Als Richtwert für das Anlegen der Hochbeetschichten gilt:

  • Drainage – Äste, Zweige, Schnittgut
  • Nährstoffe – Häckselgut, Staudenschnittgut
  • Nährschicht – Laub- & Grünschnitt
  • Pflanzschicht – Kompost, humusreiche Erde

In unserem Artikel „Hochbeet richtig befüllen – Für ein Gemüseparadies“ kannst du dir das Ganze aber auch noch einmal genauer durchlesen.


Welche Gemüsepflanzen eignen sich besonders gut für den Hochbeetanbau?

Im ersten Hochbeetjahr beheimatet der gut geschichtete nährstoffreiche Hochbeetboden am besten Starkzehrer wie beispielsweise Blumenkohl, Brokkoli, Gurke, Kartoffel, (Rosen-)Kohl, Kürbis, Lauch, Melone, Rhabarber, Sellerie, Tomate, Wirsing oder Zucchini.

Im zweiten Jahr eignen sich mittelzehrende Pflanzen wie Fenchel, Karotte, Kohlrabi, Knoblauch, Mangold, Paprika, Porree, Rettich, Rhabarber, Salat, Spinat oder Zwiebel.

Das dritte Jahr wird mit Schwachzehrern wie Buschbohne, Erbse, Feldsalat, Kräutern, Kresse, Radieschen und Rucola eingeläutet. Generelle Bedingung für eine erfolgreiche Erntesaison ist das Kombinieren harmonierender Pflanzpartner, die sich nicht gegenseitig Licht oder Nährstoffe streitig machen. Auch ihre Ansprüche an Boden und Standort sollten miteinander vereinbar sein. Ein paar Beispiele für dankbare Kombinationen sind:

  • Buschbohnen mit Bohnenkraut, Salat oder Radieschen
  • Kartoffeln mit Kohlrabi oder Spinat
  • Petersilie mit Radieschen, Rettich oder Tomaten
  • Rote Beete mit Dill oder Zwiebeln
  • Sellerie mit Kohl, Lauch oder Tomaten
  • Zwiebeln mit Erdbeeren, Gurken oder Karotten

Je nach Tiefe der Erdschichten im Hochbeet bestehen unterschiedliche Anbaumöglichkeiten. Kräuter, Salat, Spinat, Radieschen und Zwiebeln benötigen zum Beispiel 30 cm Tiefe, während das Hochbeet für den Anbau von Bohnen, Erbsen und Möhren mindestens 50 cm tief sein muss.

Was die Anordnung der Pflanzen im Beet betrifft, kannst du darauf achten, hochwachsende Pflanzen mittig zu setzen, sodass ihre Nachbarn genug Licht bekommen. Kleine und rankende Pflanzen fühlen sich am Rand des Hochbeetes wohl. In der grundsätzlich eher dichten Hochbeetbepflanzung stellen Salat und Spinat geeignete „Lückenfüller“ dar.

Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg beim Planen und Bepflanzen deines Balkon-Hochbeetes!