Wildvögel auf dem Balkon richtig füttern

Wenn die Sonne langsam schwächer wird, die Temperaturen sinken und sich alle nach und nach auf die kalte Saison vorbereiten, ist es so weit: Die Vögel verabschieden sich und begeben sich in ihre Winterquartiere. Doch nicht alle Vögel fliegen in den Süden, einige bleiben uns auch über den Winter erhalten. Dazu gehören unter anderem die Amsel, das Rotkehlchen und der Buntspecht. Und wenn sie schon so freundlich sind und uns im tristen Winter die Laune aufhellen, dann wollen wir ja auch, dass es ihnen hier so gut wie möglich geht. Also gibt es hier jetzt unsere Tipps, wie deine gefiederten Nachbarn die raue Jahreszeit überstehen.

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© aneva/ 123RF.com

Vögel auf dem Balkon füttern: Darf ich das überhaupt?

Kurz und knapp: JA. Das Füttern von Vögeln ist auf dem eigenen Grundstück und auch in Mietwohnungen gesetzlich erlaubt. Natürlich sollte man auch hier umsichtig sein und Rücksicht auf die Nachbarn nehmen, indem zum Beispiel der Standort so angepasst wird, dass kein Schmutz beim Nachbarn landet. Aber im Grunde darf jeder selber entscheiden, ob auf dem eigenen Balkon Vögel gern gesehene Gäste sind oder nicht. 

Ausnahme hiervon ist hingegen das Füttern von Tauben, es ist in einigen Gebieten sogar gesetzlich verboten. Das liegt daran, dass die Populationen der Stadttauben mittlerweile sehr hoch sind und dadurch Nistplätze und Futterangebot auch für andere Vögel nicht mehr ausreichen. Die Tauben verdrängen also nach und nach die heimischen Wildvögel aus den urbanen Gegenden. Um Tauben von den Nistkästen und Futterstellen auf deinem Balkon fernzuhalten, gibt es spezielle Vogel-Unterkünfte, die schlichtweg zu klein für Tauben sind und ihnen dadurch den Zugang verwehren.

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Rotkehlchen © Blumixx

Erholungsparadies für Vögel

Sobald der Winter Einzug hält, brauchen auch die Vögel einen kleinen Unterschlupf, um sich aufzuwärmen und kurz auszuruhen. Daher empfiehlt es sich, im Garten und auf dem Balkon Nistkästen anzubringen. Diese können den Vögeln im Frühjahr als Brutstätte dienen und im Winter sind sie ein guter Unterschlupf, auch für Eichhörnchen und Schmetterlinge. Falls du ganzjährig einen Nistkasten bereitstehen hast, wäre es gut, wenn er zweimal jährlich gesäubert wird, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Des Weiteren haben die einzelnen Vogelarten unterschiedliche Bedürfnisse und somit gibt es jeweils angepasste Nistkästen.

Wie kann ich meinen vogelfreundlichen Balkon sauber halten?

Es ist nun wirklich kein Geheimnis, dass auch Vögel Dreck machen. Dennoch sollte das kein Grund sein, den Vögeln den Platz auf deinem Balkon zu verweigern. Um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden, sollte die Futterstellen so angebracht sein, dass sie nicht über das Balkongelände ragt, wo der Dreck direkt auf dem Balkon des Nachbarn landen kann. Zusätzlich ist es empfehlenswert, Futter ohne Schalen zu kaufen, also bereits geschrotete Erdnüsse, Haferflocken oder geschälte Sonnenblumenkerne. Um weiteren Dreck zu vermeiden, kann eine Auffangschale unter dem Futterspender befestigt werden. Diese sollte aber täglich gereinigt werden. Auch eine gute Option sind geschlossene Futterbehälter, wie Futtersäulen. Diese sind hygienischer als offene Futtersysteme und lassen sich einfacher reinigen.

Das richtige Vogelfutter selber machen

In vielen Familien ist es schon eine eigene Tradition geworden, im Herbst das Vogelfutter selber herzustellen. Wichtig ist es hierbei zu wissen, welche Vögel denn das Futterangebot vor Ort annehmen werden. Die Kohlmeise beispielsweise isst am liebsten gehackte Nüsse und Sonnenblumenkerne, die Amsel mag auch Äpfel, getrocknete Beeren und Rosinen gern. 

Aber hier erstmal ein Grundrezept für Vogelfutter:

Benötigt wird:

  • 1 kg Fett (zum Beispiel Rindertalg direkt vom Metzger oder als pflanzliche Alternative Kokosfett)
  • Pflanzenöl
  • etwa 1 kg verschiedener Samen und Körner, beispielsweise Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Leinsamen und gehackte Nüsse
  • großer Topf, Kochlöffel, Faden, evtl. kleine Stöcke und Formen

So wird's gemacht:

Das Fett in dem Topf bei geringer Stufe schmelzen, dabei nicht kochen oder sieden lassen. Damit die Masse nach dem Aushärten geschmeidig bleibt, wird nun ein Schuss Pflanzenöl hinzugegeben. Nun die Körner und Samen zugeben, alles gründlich vermischen und so weit abkühlen lassen, bis sich die Masse formen lässt. Nun können entweder richtige Knödel geformt werden (dafür wird der Faden zum Aufhängen direkt als Schlaufe in den Knödel eingearbeitet) oder die Mischung kann in einzelne Formen, Töpfe und Tassen gegeben werden. Um diese später aufhängen zu können, werden kleine Zweige als Platzhalter für den Faden genutzt. Sie können zusätzlich als Sitzgelegenheit für die Vögel eingearbeitet werden. Zum Schluss noch alles gut fest werden lassen und verteilen.

Achtung: In der Jungenfütterungszeit von April bis Juni muss besonders auf die Zusammensetzung des Futters geachtet werden. Die Jungvögel vertragen das sehr fettige Wintervogelfutter nur schlecht und können schnell an zu großen Nüssen und Kernen ersticken. Daher ist es wichtig, in dieser Zeit auf fettreiches Vogelfutter, Erdnüsse und Sonnenblumenkerne zu verzichten. 

Wenn du das Vogelfutter nicht selber machen möchtest, ist das natürlich auch kein Problem. Im Handel gibt es zahlreiche Kaufmöglichkeiten und auch bei Blumixx haben wir eine große Auswahl, perfekt angepasst an die Bedürfnisse der einzelnen Tiere.

Amsel, Drossel, Fink und Star, …

Es ist also ganz einfach, deinen Balkon zum Erholungsresort für Vögel zu machen. Die Vögel werden es dir danken und auch für dich hat es Vorteile: An den Futterstellen lassen sich die Vögel nämlich aus nächster Nähe beobachten. So hast du gleich eine ganz neue Verbundenheit zur Natur und lernst mehr über die einzelnen Vogelarten. Das gilt auch ganz besonders für Kinder, die in der heutigen Zeit immer seltener den Bezug zur Natur erleben. Fallen dir jetzt noch Nachteile der Wildvogelfütterung auf dem Balkon ein? Also uns nicht :)