Torffreie oder torfreduzierte Blumenerde: Was ist bei der Pflege von Balkonpflanzen zu beachten?

Torf stellt eine ideale Basis für die unterschiedlichsten Blumen- und Pflanzerden dar. Doch der Abbau von Torf zerstört wertvolle Moore und begünstigt die Freisetzung riesiger Mengen an Kohlendioxid, welches für den Klimawandel mitverantwortlich ist. Aus diesem Grund steigt auch die Nachfrage nach torffreien und torfreduzierten Substraten im grünen Bereich. Gärtnereien stellen bei ihrer Produktion auf torffreie Erden um und auch im Handel finden sich immer mehr Spezial- und Universalerden ohne Torf. Wissenschaftliche Versuche und die Erfahrungen vieler Gärtner:innen zeigen, dass die Kultivierung von torffreien Erden klappt, aber bei der Pflege einige Anpassungen vorgenommen werden müssen.

toffreie Erde in Händen

© Blumixx

Was ist beim Gießen von torffreier Erde zu beachten?

Um Torf in Blumenerden zu ersetzen, haben sich vier Ersatzstoffe herauskristallisiert: Holzfasern, Rindenhumus, Grüngutkompost und Kokosfasern.

All diese Ersatzstoffe haben eine gröbere Struktur als Torf. Das bedeutet, dass auch torffreie Erde gröber ist und sich anders anfühlt als die herkömmlichen Substrate, die wir lange Zeit gewohnt waren. Die grobe Struktur sorgt dafür, dass die Erde Gieß- oder Regenwasser nicht so gut aufnimmt und einiges an Wasser hindurchfließt. Daher empfiehlt es sich, Blumenkästen und Blumentöpfe mit Wasserspeicher zu nutzen (z.B. LechuzaElho), die das überschüssige Wasser auffangen. So steht den Pflanzen das Wasser weiterhin zur Verfügung.

Auch das typische “Ich mach’ den Fingertest, bevor ich gieße” kann sich als schwieriger herausstellen, da beim Bewässern feine Teilchen in der Erde nach unten gespült werden. Das führt unter Umständen dazu, dass die Erde sich oben trocken anfühlt, aber unten noch nass ist. Indem du das Pflanzgefäß leicht anhebst, kannst du überprüfen, ob die Gießzeit gekommen ist. Ist es sehr leicht, dann nichts wie hin! Gefäße mit Wasserstandsanzeigern übernehmen hier eine hilfreiche Aufgabe. Sie zeigen an, wann gegossen werden sollte.

blumixx_magazin_kokoserde

© Blumixx

Wie sollte torffreie Erde gedüngt werden?

Da Blumenerde ohne Torf einen höheren Kompostanteil aufweist, verfügt sie auch über eine höhere Aktivität von Mikroorganismen. Diese zersetzen das Lignin der Holzfasern, welches sich in der Zellwand einlagert und so die Verholzung bewirkt. Für die Zersetzung des Lignin benötigen die Mikroorganismen Stickstoff. Damit der Stickstoff den Balkonpflanzen weiterhin zur Verfügung steht, müssen die verwendeten Holzfasern im Herstellungsprozess behandelt werden. Diese sogenannte Stickstoff-Impfung führt dazu, dass auch die Pflanzen noch auf den Stickstoff in der Erde zugreifen können. Für alle Balkon- und Stadtgärtner:innen heißt das: Düngen, sobald die Pflanzen eingewurzelt sind. Hierbei einen stickstoffbetonten Dünger verwenden.


Häufige Fragen zu Torf in der Blumenerde

Warum wird Torf für Blumenerden verwendet?

Torf kann als Allroundtalent bezeichnet werden. Er besitzt wenig bis gar keine Nährstoffe und ist nahezu salzfrei, wodurch die Nährstoffversorgung mit entsprechenden Düngern genau auf die unterschiedlichen Pflanzen angepasst werden kann.

Seine Strukturstabilität machte Torf lange Zeit beliebt. Die enthaltenen Humusstoffe werden nur langsam zersetzt, wodurch Torf seine Struktur lange behält und gut mit anderen Stoffen wie Sand, Ton, Kalk und Dünger gemischt werden kann. Zudem kann Torf eine große Menge an Wasser speichern.

Was ist torffreie Erde? 

Torffreie Blumen- und Pflanzerde enthält als Basismaterial Kompost, Kokosfasern, Holzfasern oder Rindenhumus. Um eine bessere Wasser- und Nährstoffspeicherung gewährleisten zu können, werden die Substrate oft mit Lavagranulat und Tonmineralien angereichert.

Warum sollte torffreie oder torfreduzierte Erde gewählt werden?

Torf wird in Mooren abgebaut. Dadurch werden wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere zerstört und gleichzeitig große Mengen an Kohlendioxid freigesetzt. Denn wenn Torf abgebaut wird, müssen die Feuchtgebiete trockengelegt werden und können kein CO2 mehr speichern. Da Moore als CO2-Speicher jedoch unverzichtbar für den Kampf gegen den Klimawandel sind, treffen wir mit torffreier oder -reduzierter Erde die bessere Wahl.