Kräuter für Katzen: Diese Heilkräuter und Duftpflanzen gedeihen auf dem Balkon

Katzenfreunde achten bei der Auswahl ihrer Balkonpflanzen nicht nur auf Schönheit oder Insektennutzwert – hier wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Pflanzen den Fellnasen nicht schaden. Auch gibt es einige Pflanzen auszuwählen, die den kleinen Tigern sogar gut tun. Während dieser Artikel auf Kräuter ausgerichtet ist, kannst du hier etwas über andere unbedenkliche Balkonpflanzen erfahren.

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Grundsätzlich solltest du dir hinsichtlich Katzen und Pflanzen immer wieder die folgenden Fragen stellen, die die mögliche Schädlichkeit einer Pflanze für deine Katze beeinflussen: 

  • In welchem Zustand (Alter, Größe, Allergien, Vorerkrankungen) ist meine Katze? 
  • Wo kommt meine Pflanze her? Sind vorab durch Düngung, Standort oder Züchtung Schadstoffe entstanden? 
  • Wie gehe ich selbst mit der Pflanze um? (Spritzen, Blattglanzmittel oder synthetische Dünger wirken sich negativ auf die Verträglichkeit aus. Manche Pflanzen nehmen auch Schadstoffe aus der Luft wie Autoabgase oder Zigarettenrauch auf, was sich ebenfalls negativ auswirkt.) 
  • Ist die Pflanze an sich giftig? Wie stark? 
  • Welche Menge an Pflanzenteilen nascht meine Katze? Diese Fragen solltest du stets im Hinterkopf behalten und dementsprechend abwägen, zu welchen Pflanzen du deinen Katzen wie viel Zugang ermöglichst. 

Wir stellen dir folgende Duftpflanzen und Heilkräuter als unbedenkliche Balkonbewohner:innen vor, um eine kleine Orientierung zu bieten:

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Wie Lakritz für Naschkatzen – Anis-Ysop

Eine für Katzen unbedenkliche Pflanze, die nicht nur zu Dekorationszwecken dient, heißt Anis-Ysop (Agastache foeniculum oder Agastache anisata). Dieser Name ist etwas irreführend, da die Agastache weder dem Anis noch dem Ysop zuzuordnen ist. Die Blätter des Anis-Ysop versprühen jedoch ein an Anis oder Lakritz erinnerndes Aroma, wodurch er zu seinem Namen kommt. Du kannst ihn ebenfalls unter dem Namen Anis-Duftnessel finden. Der Dunkelkeimer liebt die Sonne und lockere, nährstoffreiche, trockene Erde. Seine violetten oder weißen Blütenkerzen begeistern zwischen Juli und September Mensch, Haus- und Flugtier. Anis-Ysop schmeckt zudem in Salaten, Desserts und als Tee aufgebrüht. Letzterer soll sogar bei Menstruationsbeschwerden helfen. Dank seiner Winterhärte kann der Anis-Ysop deinem katzenfreundlichen Balkon lange erhalten bleiben.

Ysop gibt es mit verschiedenen Blütenfarben

Was riecht denn hier so? – Beruhigender Baldrian

Der Echte Baldrian (Valeriana officinalis) – die Katzenpflanze schlechthin – lockt unsere Stubentiger mit seinem Duft. Dieser ähnelt den Pheromonen, die läufige Katzen verströmen. Ebenso bekannt ist die Pflanze als Katzenkraut oder auch Stinkwurz, da der Geruch ihrer Wurzeln bei uns Menschen meist nicht sehr beliebt ist. Baldrian steht bevorzugt sonnig bis absonnig in feuchter, nahrhafter und schwerer Erde, hält aber zeitweise auch Überschwemmungen oder trockene Phasen aus. Zwischen Mai und Juli zeigen sich feine weiße bis zartrosa Röhrenblüten, die süßlich duften und für die menschliche Nase angenehmer sind. Das anspruchslose Katzenkraut braucht so gut wie keine Pflege, lediglich die unkontrollierte Ausbreitung durch Samen kann durch das frühzeitige Entfernen verwelkter Blüten eingedämmt werden. Neben seiner Eigenschaft als Katzenfreund können die getrockneten Wurzeln des Baldrians als Tee aufgebrüht beruhigend wirken.

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Kurz vor knappe Küchenwürze – Currykraut

Auch das Currykraut (Helichrysum italicum) ist ein guter, ungefährlicher Tipp für den Katzenbalkon. Currystrauch, Italienische Immortelle und Italienische Strohblume sind weiter geläufige Namen. Helichrysum bevorzugt ein sonnig warmes, trockenes Plätzchen und eine kalkig-sandig lockere Erde oder spezielles Kräutersubstrat. Eine gute Drainage ist für das Currykraut unverzichtbar! In der Blütezeit zwischen Juli und September zeigt es seine gelben Korbblütlein, deren Duft an Tannenhonig erinnert. Bei uns ist die Italienische Immortelle nicht winterhart und wird diesem Namen hierzulande somit nicht ganz gerecht (franz. immortelle = unsterblich), da es ihr in Mitteleuropa einfach zu kalt wird. Auch zur Lieblingsnaschpflanze deiner Katze (und vorbeifliegender Insekten) wird der Currystrauch aufgrund seines Duftes eher nicht – das gewährt ihm unter anderem seinen Platz in dieser Liste. Sparsam dosiert und nur kurzzeitig mitgekocht, kannst du mit seinen Blättern jedoch deine Pfannengerichte oder Suppen verfeinern. Wie der Name schon sagt, verleihen sie deinem Essen einen Curry-ähnlichen Geschmack. Die Blüten lassen sich als essbare Dekoration oder getrocknet für Hustentee verwenden.

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Einfach berauschend – Katzenminze

In einer solchen Aufzählung darf eine keinesfalls fehlen: die Katzenminze. Ähnlich wie der Baldrian lockt auch die Echte Katzenminze (Nepeta cataria) unsere Fellnasen mit ihrem Duft an. Die ursprünglich südeuropäische Staude profitiert von einem Platz an der Sonne und einer kalkhaltigen nährstoffarmen Erde, die ruhig Sand und Schotter enthalten kann. Von Juli bis August kommen dann violette bis weiße Blüten zum Vorschein, die einen minzig-zitronigen Duft versprühen und auch kleine Flugtiere anlocken. Nach der Blüte empfiehlt sich das Zurückschneiden der Katzenminze, sodass im September vielleicht sogar eine Nachblüte erstrahlt. Sind Staunässe- und Verschattungsgefahr gebannt, ist Nepeta cataria ziemlich pflegeleicht. Bei der Vermehrung spielen ihr unsere Stubentiger in die Karten: Wenn sie sich in den Pflanzen wälzen, bleiben kleine Klausenfrüchte im Fell zurück, die beim nächsten Putzen an anderer Stelle verteilt werden – Teilung im Frühjahr ist aber ebenfalls möglich. 

Auf Katzen wirkt die nach ihnen benannte Pflanze geradezu berauschend. Auch der Drang zur Bewegung und zum Spielen wird verstärkt. Außerdem wirkt die Katzenminze sich auch beruhigend aus und ergibt so ein tolles Gesamtpaket für unsere Haustiere. Sinnvoll eingesetzt werden kann Nepeta cataria zudem als Ablenkung von falschen Kratzorten: Riecht der Kratzbaum plötzlich nach Katzenminze, sind andere Möbel gleich weniger interessant. Auch zur Motivation träger Tiger oder zum Schmackhaftmachen der Transportbox für den Tierarztbesuch eignet sie sich wunderbar. 

Wir Zweibeiner können uns mit heißem (nicht kochendem) Wasser zudem einen heilsamen Katzenminze-Tee zubereiten – aber das ist hier zweitrangig. Neben der Echten Katzenminze eignet sich auch die Kaschmirkatzenminze (Nepeta nervosa) als katzenfreundliche Balkonschmückerin.

Katzenbalkon à la Provence – Lavendel

Der herrlich duftende Lavendel (Lavandula) eignet sich ebenfalls für einen Balkon, den du dir mit Stubentigern teilst. Er ist ein Sonnenanbeter, der hervorragend in lockerer, nährstoffarmer Erde gedeihen kann. Seine violetten oder weißen Blüten locken von Juni bis August nicht nur Insekten an – auch deine Fellnasen schnuppern hier gerne mal. 

Wegen der ätherischen Öle im Lavendel solltest du lediglich ein Auge darauf haben, dass sie nicht zu häufig davon naschen. Die meisten Lavandula-Arten und -Sorten sind in Mitteleuropa winterhart, in kälteren Regionen empfiehlt sich dennoch ein Winterschutz aus Mulch oder Reisig. Die Blüten des Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) verzieren Desserts, Salate und Saucen, getrocknet kannst du unter anderem Duftsäckchen damit füllen. Als Tee aufgebrüht, wirkt er entspannend und entzündungshemmend und kann gegen vielerlei Beschwerden eingesetzt werden. Ein regelmäßiger Schnitt verhindert ein Verholzen deines Lavendels und fördert die Blühfreude.

Duftende Bienenfreundin – Zitronenmelisse

Eine weitere unverfängliche Kräuterpflanze für den Katzenbalkon stellt die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) dar. Höchstwahrscheinlich ist deine Katze kein großer Fan von ihr, wird sie aber gerade deswegen in Ruhe lassen. So kannst du dich nach Belieben an ihren feinen Blüten, ihrem zitronigen Duft und der Verwendungsvielfalt erfreuen. Außerdem: Bienen lieben sie dafür umso mehr – Melissa bedeutet auf Griechisch sogar Honigbiene. 

An einem halbsonnigen bis sonnigen geschützten Plätzchen fühlt sie sich am wohlsten. Da die Zitronenmelisse schnell wächst, empfiehlt sich ein entsprechend großer Pflanzkübel. Eine lehmige bis sandige, lockere und nahrhafte Gartenerde, die nicht zu trocken ist, bietet den optimalen Nährboden für deine Melisse. Ihre zarten Blüten zeigen sich ab dem zweiten Wuchsjahr von Juni bis August in Blau, Gelb oder Weiß. Junge Pflanzen benötigen zu Beginn regelmäßige Feuchtigkeit. 

Zwischen April und August können Kübelpflanzen im Zwei- bis Drei-Wochentakt eine organische Düngergabe gebrauchen. Einen Rückschnitt kannst du vornehmen, wenn die unteren Blätter gelb werden oder deine Zitronenmelisse anfängt, neue Knospen zu bilden. Außerdem lohnt er sich, bevor du die Pflanze für den Winter an einen hellen, kühlen Ort im Innenraum unterbringst. In dieser Zeit solltest du weniger gießen als sonst. Ab April kann die Zitronenmelisse wieder draußen stehen. In ihr hast du ein vielseitiges Heil- und Würzmittel, das bei Unruhe und Magen-Darm-Beschwerden, aber auch für Getränke, Salate und Saucen eingesetzt werden kann. Und deine Katze duldet sie immerhin – das ist doch ein Anfang! 😉

Zitronenmelisse und Lavendel sind nicht nur ungiftig für Katzen, sondern auch etwas Gutes für Insekten